#64: Was tun, wenn man den Fokus verliert?

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Was tun, wenn man als Solopreneur den Fokus verliert?

Als Solopreneur kennst du sicherlich dieses Phänomen: Du startest mit einer klaren Vision, doch plötzlich prasseln neue Geschäftsideen auf dich ein. Ein Gespräch hier, ein Podcast dort, und schon fragst du dich: Sollte ich nicht lieber etwas anderes machen? Diese Fokusverschiebung ist ein klassisches Problem für Einzelunternehmer. Lass uns gemeinsam betrachten, wie du damit umgehen kannst.

Die Herausforderung des verlorenen Fokus

Im Kern geht es um ein grundlegendes Dilemma: Als Solopreneur hast du mehr Möglichkeiten als Kapazitäten. Zeit, Geld und andere Ressourcen sind begrenzt, während die Ideen scheinbar endlos sprudeln. Das Tückische daran: Es sind oft gute Ideen! Wären es schlechte, würde die Entscheidung leichter fallen.

Typische Auslöser für Fokusverlust:

  • Gespräche mit Familie, Freunden oder anderen Unternehmern
  • Inspirationen aus Podcasts, Büchern oder Workshops
  • Beobachtungen von erfolgreichen Mitbewerbern
  • Kundenfeedback mit neuen Vorschlägen
  • Plötzliche Marktchancen, die verlockend erscheinen

Die Kosten der Sprunghaftigkeit

Das größte Problem vieler Solopreneure: Sie sind zu sprunghaft und geben ihren Projekten nicht genügend Zeit zum Reifen. Selbst gut durchdachte Strategien werden oft nach kurzer Zeit wieder verworfen – sei es, weil der Erfolg nicht schnell genug eintritt oder weil eine scheinbar bessere Idee lockt.

Diese ständigen Neuanfänge sind aus Business-Sicht ineffizient. Stell dir vor: Du läufst zehn Meter, findest Meter elf zu anstrengend und startest wieder von vorne. Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht einfach nicht auf.

Der Unterschied zum strukturierten Umfeld

Anders als etwa bei einem Studium oder in einem größeren Unternehmen fehlen einem Solopreneur die äußeren Strukturen:

  • Kein Curriculum, das Orientierung gibt
  • Keine festen Termine oder Deadlines
  • Keine großen Investitionen, die zum Durchhalten zwingen
  • Volle Flexibilität – ein Segen und zugleich ein Fluch

Diese Freiheit macht es leicht, morgens aufzustehen und plötzlich zu denken: „Heute mache ich etwas ganz anderes.“

Strategien zur Fokussierung

1. Zeitfenster definieren

Setze dir einen klaren Zeitrahmen, in dem du einer Strategie folgst – etwa sechs Monate oder ein Jahr. In dieser Zeit hinterfragst du die grundlegende Ausrichtung nicht mehr. Besonders wichtig: Gerade in Phasen, wo es nicht rund läuft, ist Durchhaltevermögen gefragt.

2. Sichtbare Erinnerung schaffen

Platziere deine Hauptziele sichtbar an deinem Arbeitsplatz – ähnlich wie ein Marathonläufer, der sich das Poster des Wettkampfs aufhängt. Diese visuelle Erinnerung hilft dir, den Fokus im Alltag zu bewahren.

3. Meetings mit dir selbst

Führe regelmäßige Reflexionsgespräche mit dir selbst – monatlich oder quartalsweise. Schau aus der Vogelperspektive auf dein Business und prüfe, ob du noch auf Kurs bist. Wichtig dabei: Beobachte nur, treffe aber nicht sofort Entscheidungen.

4. Ideen dokumentieren, nicht ignorieren

Wenn neue Ideen auftauchen, ignoriere sie nicht komplett. Schreibe sie stattdessen detailliert auf und lege sie mit einem Wiedervorlagedatum beiseite. Die Erfahrung zeigt: Mit zeitlichem Abstand verlieren viele Ideen ihren anfänglichen Glanz.

5. Einfache Pläne entwickeln

Je komplizierter dein Plan, desto schwieriger ist es, ihn einzuhalten. Entwickle daher möglichst einfache Strategien und halte dir diese regelmäßig vor Augen – idealerweise täglich oder zumindest wöchentlich.

Die richtige Balance finden

Es geht nicht darum, starr an einer einzigen Idee festzuhalten. In manchen Phasen – besonders zu Beginn – kann es durchaus sinnvoll sein, verschiedene Möglichkeiten zu erkunden. Der Effectuation-Ansatz etwa empfiehlt, von den vorhandenen Ressourcen auszugehen und zu schauen, welche Ziele damit erreichbar sind.

Die Kunst liegt darin, diese Explorationsphase bewusst zu gestalten und dann in eine Fokusphase überzugehen. Gönne dir vielleicht ein regelmäßiges Zeitfenster für kreatives Denken, während du den Rest der Zeit konsequent an deiner Hauptstrategie arbeitest.

Ein Wort zum Schluss

Der Fokus ist eines der wertvollsten Güter für Solopreneure. Deine größte Herausforderung ist nicht der Wettbewerb oder der Markt – es ist die Versuchung, dir selbst durch Sprunghaftigkeit im Weg zu stehen.

Nimm dir die Zeit für gute Planung, verpflichte dich zu konsequenter Umsetzung und finde die richtige Balance zwischen Standhaftigkeit und Flexibilität. So stellst du sicher, dass du deinen eigenen Erfolg nicht sabotierst.

Übrigens: In einem kostenlosen Gründungs-Checkup unterstützen wir dich dabei, deinen Fokus zu schärfen und die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen. Gemeinsam finden wir heraus, welcher Weg optimal zu deiner Situation passt!

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