Der Podcast
Vom inneren Kribbeln zum eigenen Business: Eine Ayurveda-Praktikerin über Vertrauen und Selbstfürsorge
Wenn Sonja Binder heute in ihren Praxisräumen Kundinnen empfängt, folgt sie einem klaren inneren Kompass. Vor zwei Jahren gründete sie ihr eigenes Unternehmen als Ayurveda-Praktikerin für Frauen – mit zwei Standorten in Wien. Ein Gespräch über die Kraft des inneren Kribbeln, die Bedeutung von Selbstfürsorge und den Mut, sichtbar zu werden.
Der Weg in die Selbstständigkeit
„Es war ein fließender Übergang“, erzählt Sonja über ihren Start in die Selbstständigkeit. Während ihrer dreijährigen Ayurveda-Ausbildung wurde ihr immer klarer, dass die Selbstständigkeit der richtige Weg für sie sein würde. „Mir war schon ziemlich früh klar, in diesem Beruf macht man sich selbstständig.“ Die Entscheidung fühlte sich für sie von Anfang an richtig an – „so richtig von innen heraus ein Ja.“
Den entscheidenden Schritt wagte sie unmittelbar nach ihrer Abschlussprüfung: „Ich bin direkt von der mündlichen Prüfung zur Wirtschaftskammer und habe mein Gewerbe angemeldet.“ Für Sonja war es der logische nächste Schritt eines inneren Prozesses, der sich immer mehr gefestigt hatte.
Das Angebot: Ganzheitliche Begleitung für Frauen
Heute bietet Sonja ein breites Spektrum an Ayurveda-Behandlungen und -Beratungen für Frauen in verschiedenen Lebensphasen an:
- Unterstützung bei Zyklusbeschwerden für junge Frauen
- Begleitung durch die Wechseljahre
- Ayurveda-Behandlungen für Frauen in Trauerphasen
- Spezielle Massagen und Ölbehandlungen
- Vierteljährliche Kochkurse zum Jahreszeitenwechsel
- Yoga-Unterricht und Retreats
Besonders wichtig ist ihr dabei der persönliche Kontakt: „Ich möchte Menschen berühren, ich möchte mit ihnen reden, ich möchte zuhören, ich möchte mich tiefgehend beschäftigen mit den Problemen der Personen.“
Der innere Kompass als wichtigster Ratgeber
Während der Gründungsphase waren es vor allem äußere Stimmen, die Zweifel aufkommen ließen. „Ich war die einzige in der Familie, in meinem gesamten Umfeld, die selbstständig sich gemacht hat. Und da waren viele Zweifel, ’naja, ist nicht besser, du bist wieder angestellt'“, erinnert sich Sonja.
Ihr Geheimnis, um trotzdem auf Kurs zu bleiben: „Ich habe meinen inneren Kompass befragt. Wenn ich hinhöre, dann weiß ich, was ich kann, wer ich bin, was mir Spaß macht – und wenn ich immer dem folge, was mir Spaß macht, kann es nur gut werden.“
Vertrauen und Unterstützung als Erfolgsfaktoren
Bei ihrer Gründung konnte sich Sonja auf verschiedene Unterstützungssysteme verlassen:
- Die emotionale Unterstützung ihrer Mutter als „Fels in der Brandung“
- Die professionelle Gründungsberatung mit Günter Schmatzberger
- Ein wachsendes Netzwerk von anderen Gründern und Gründerinnen
„Ich habe immer mehr andere Gründer kennengelernt und gemerkt, es gibt noch eine Welt draußen von anderen mutigen Personen“, berichtet Sonja. Heute profitiert sie von einem starken Netzwerk, in dem man sich gegenseitig unterstützt, berät und auch geschäftlich zusammenarbeitet.
Die Herausforderung, sichtbar zu werden
Eine besondere Hürde war für Sonja, als Unternehmerin sichtbar zu werden. „Ich hatte am Anfang sehr stark diese Idee von, ich möchte ein Plakat hängen haben auf meinem Balkon im ersten Stock, weil da fahren die Autos vorbei. Da habe ich wirklich monatelang gehadert.“
Diese innere Struggle zu überwinden und zu sagen „Ich bin jetzt AyurSonja, ich behandle Frauen, ich möchte, dass ich angerufen werde, ich möchte gesehen werden“ war ein wichtiger Entwicklungsschritt. „Es ist eine ganz neue Situation. Man probiert Dinge aus und dann ist noch so eine gewisse Unsicherheit da. Und dann wächst man, kriegt Erfahrung und Sicherheit – und das wird dann immer leichter.“
Flexibilität bewahren trotz klarer Vision
Obwohl Sonja einen klaren inneren Kompass hat, betont sie die Wichtigkeit von Flexibilität: „Ich hatte immer die Idee, meine Zielgruppe sei 60 plus, aber jetzt melden sich 30-jährige Frauen genauso. Also okay, dann schaue ich, was passt für die gut.“
Es geht um eine Balance zwischen Klarheit und Offenheit – den Kompass ausrichten, aber in der Begegnung mit den Kundinnen immer schauen, wie das Angebot resoniert und bei wem man tatsächlich wirksam sein kann.
„Wenn es kribbelt, ist es richtig“
Eine wichtige Erkenntnis, die Sonja teilt: „Das ist dieses Kribbeln, dieses Gefühl von ‚Oh, ich würde gern‘, das kribbelt am ganzen Körper. Und diesem Weg folgen, dieser Stimme zu folgen, nicht zu den Zweifeln.“
Anders als bei einem starren Businessplan oder Fünfjahresplan folgt sie diesem inneren Gespür: „Der Businessplan ist schön und gut. Manchmal weiß man, ich möchte in 5 Jahren dort sein. Aber das Leben kommt immer anders, als man denkt.“
Selbstfürsorge als Basis für unternehmerischen Erfolg
Das Thema, das Sonja besonders am Herzen liegt: „Ich würde sagen, das Thema unseres Treffens ist Vertrauen. Vertrauen zu haben in die eigenen Fähigkeiten und dem Ausdruck zu verleihen.“
Doch die Basis dafür ist die Selbstfürsorge: „Schritt eins ist mal, ich muss mal schauen, dass es mir gut geht und Schritt zwei ist, dann kann ich auch schauen, dass es meinem Umfeld gut geht.“ Besonders deutlich wurde ihr das, als sie wegen einer Notoperation sechs Wochen ausfiel und niemand ihre Arbeit erledigen konnte.
Die Freude am eigenen Tun als Motor
Rückblickend auf ihre zweijährige Selbstständigkeit zeigt sich Sonja positiv überrascht: „Ich bin wirklich positiv überrascht, dass es so gut, so schnell läuft.“ Was anfangs vielleicht noch ein Experiment war, hat sich schnell zu einem erfolgreichen Business entwickelt.
Ihr Erfolgsgeheimnis? „Es ist schon alles in mir angelegt. Und dann darf es fließen. Es ist mal da das Bild und dann tue ich alles, was ich tun kann. Ich setze die Samen aus, gieße fleißig. Aber dann ist es wichtig, nicht zu kampfhaft zu sein, sondern zu wissen: Jetzt habe ich alles getan, jetzt lehne ich mich zurück, entspanne mich und beobachte, wie das alles aufgeht.“
Ein Rat für angehende Gründerinnen und Gründer
Aus ihrer Erfahrung gibt Sonja einen wertvollen Tipp für alle, die am Anfang ihres Gründungsweges stehen: „Es ist gut, ein bisschen weniger zu denken und ein bisschen mehr zu spüren, weil das Denken sich oft in Kreisen dreht. Wenn man das einmal ausschaltet und sich ausreichend Pausen nimmt, den Druck rausnimmt… Es bringt nichts, wenn ich nur sitze und mir Sorge mache über das Geld, sondern einfach wirklich schaue, was kann ich, was mache ich gut – und das dann auch zu tun, Schritt für Schritt.“
Ein Blick in die Zukunft
Für Sonja ist die Reise noch lange nicht zu Ende. Nach ihrem erfolgreichen Start gibt sie nun auch Retreats und plant weitere Angebote. Dabei bleibt sie ihrem Grundsatz treu: dem inneren Kribbeln zu folgen und darauf zu vertrauen, dass es gut wird.
Die Links
Sonja Binder im Web: www.ayursonja.at
Instagram: ayursonja
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