Der Podcast
Die Kunst der Preiskalkulation: Ein ehrlicher Guide für Solopreneure
Ach du meine Güte, die Preisfrage! Kaum ein Thema bereitet dir als frischgebackenem Solopreneur mehr Kopfzerbrechen als die Preiskalkulation. „Was darf ich verlangen?“ „Was ist angemessen?“ „Wie viel ist zu viel?“ Die Gedanken kreisen, und oft genug landest du beim berühmt-berüchtigten Blick zur Konkurrenz. Aber halt – ist das wirklich der richtige Weg?
Warum die übliche Herangehensweise in die Irre führt
Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon geschaut, was andere verlangen, um dann einfach ein bisserl drunter zu bleiben? „Ich bin ja noch neu am Markt“, denkst du dir vielleicht. Verständlich, aber leider ist das oft der direkte Weg in die Preisfalle.
Denn weißt du was? Die Konkurrenz hat möglicherweise eine völlig andere Kostenstruktur als du. Vielleicht arbeiten die aus dem eigenen Zimmerl daheim, während du ein schneidiges Büro angemietet hast. Oder umgekehrt. Ein blindes „Pricing by Konkurrenz“ ist wie Würfeln mit verbundenen Augen – kann gut gehen, muss es aber nicht.
Der Eisberg unter der Wasseroberfläche
Bevor wir überhaupt ans Eingemachte – die Preiskalkulation – gehen können, musst du erst mal einen ganz wichtigen Schritt machen: Du musst glasklar verstehen, was du eigentlich anbietest. Und da liegt der Hund oft begraben.
Nehmen wir ein Beispiel: Du bist Unternehmensberater. „Na, dann berate ich halt Unternehmen“, denkst du dir. Aber Moment mal! Da steckt so viel mehr drin:
- Verschiedene Beratungsformate (1:1, Workshops, Gruppensettings)
- Online oder offline Beratung
- Vor- und Nachbereitung
- Dokumentation
- Support zwischen den Sessions
- Eventuell notwendige Software oder Räumlichkeiten
Siehst du? Was oberflächlich nach einer simplen Beratungsleistung aussieht, ist in Wahrheit ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Leistungskomponenten. Und jede davon hat ihren Preis.
Die drei Säulen einer soliden Preiskalkulation
Stell dir die Preiskalkulation wie einen dreibeinigen Hocker vor. Fehlt ein Bein, wird’s wackelig. Diese drei Beine sind:
- Deine Kosten:
- Externe Kosten (Miete, Software, Material)
- Interne Kosten (Deine Zeit!)
- Produktive vs. nicht-produktive Stunden
- Der Markt:
- Was ist üblich in deiner Branche?
- Wo positionierst du dich?
- Welche Preisspanne ist realistisch?
- Deine Kunden:
- Was ist deine Zielgruppe bereit zu zahlen?
- Welchen Wert schaffst du?
- Passt dein Preis zum wahrgenommenen Wert?
Die oft übersehene Zeitfalle
Ein besonders tückischer Aspekt bei der Preiskalkulation ist die verfügbare Zeit. Vielleicht rechnest du dir das schön: „40 Stunden die Woche mal 52 Wochen… das sind 2080 Stunden im Jahr!“
Aber Moment mal! Von diesen 2080 Stunden musst du abziehen:
- Urlaub
- Krankheitstage
- Administration
- Marketing und Vertrieb
- Weiterbildung
- Zeit für Produktentwicklung
- Networking und Kundenakquise
Am Ende bleiben oft nur 800-1000 Stunden, die du tatsächlich verrechnen kannst. Das muss sich in deinem Stundensatz widerspiegeln!
Der Weg zu einem nachhaltigen Pricing
Wie kommst du nun zu einem Preis, der dich nicht nur über Wasser hält, sondern auch noch ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Hier mein bewährter Drei-Schritt-Ansatz:
- Mach dir die Arbeit und erhebe ALLE deine Kosten
- Fixkosten
- Variable Kosten
- Deine eigene Zeit (ja, die hat auch einen Wert!)
- Kalkuliere deinen Minimal-Stundensatz
- Basierend auf deinen realistisch verrechenbaren Stunden
- Mit Puffer für Unvorhergesehenes
- Inkl. deiner Gewinnmarge
- Überprüfe die Marktfähigkeit
- Passt der Preis zu deiner Zielgruppe?
- Wie positionierst du dich im Markt?
- Entspricht der Preis dem Wert, den du lieferst?
Fazit: Preiskalkulation ist keine Raketenwissenschaft, aber eine Kunst
Die ehrliche Wahrheit? Eine perfekte Preiskalkulation gibt’s nicht. Aber eine fundierte, durchdachte Kalkulation ist um Welten besser als ein „Nasenfaktor-Pricing“ oder blindes Konkurrenz-Kopieren.
Mein Tipp: Nimm dir die Zeit, durchdenke dein Angebot von A bis Z und kalkuliere ehrlich. Und wenn du dir unsicher bist? Hol dir Unterstützung! Es gibt nichts Frustrierenderes, als am Ende des Jahres festzustellen, dass du zwar viel gearbeitet, aber zu wenig verdient hast.
Übrigens: In einem kostenlosen Gründungs-Checkup helfe ich dir gerne, deine Preiskalkulation auf solide Beine zu stellen. Denn eines ist sicher: Ein gut kalkulierter Preis ist das Fundament für ein nachhaltiges, erfolgreiches Solobusiness.
Und denk dran: Dein Preis ist nicht in Stein gemeißelt. Er darf – und soll! – sich mit deiner Erfahrung und deinem Marktverständnis weiterentwickeln. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von unternehmerischer Weisheit.